Meistens ist bei Rinderrettungen ein Transport unumgänglich. Dieser Transport ist für Mensch und Tier eine große Herausforderung. Im Folgenden wird daher auf Stressfaktoren, gesetzliche Regelungen und unsere Empfehlungen für einen möglichst stressfreien Rindertransport eingegangen.
Für die meisten Tiere ist der Transport zu ihrem neuen Zuhause eine herausfordernde Veränderung. Für die Tiere bedeutet der Transport zu ihrem neuen Zuhause in erster Linie eine Ortsveränderung, die auch mit wechselnden Artgenossen einhergeht. Für den Transport müssen die Tiere aber zunächst in einen Anhänger geladen und von diesem später wieder abgeladen werden, oft in Begleitung unbekannter Personen und Artgenossen. Für viele Tiere ist es das erste Mal, dass sie mit einem Tiertransporter oder Anhänger in Berührung kommen, weshalb sie häufig ängstlich, gestresst oder sogar panisch reagieren.
Neben der sozialen Umstellung müssen auch die Umwelteinflüsse während des Transports berücksichtigt werden. So kann die Witterung ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor sein. Dazu zählen beispielsweise sehr hohe sowie sehr niedrige Temperaturen, ebenso wie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Weitere Stressfaktoren sind zum Beispiel der Straßenlärm, Abgase, schlechte Straßenverhältnisse oder ein hektisches Umfeld. Die Tiere werden außerdem aus ihrem gewohnten Tagesablauf gerissen. Es gibt andere Futter- und Tränkezeiten und bei noch nicht trocken gestellten Milchkühen entfällt die Melkroutine.
Neben der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeit gibt es für die Rinder in einem Hänger also noch zahlreiche weitere Stressfaktoren, die es gilt, so weit wie möglich zu reduzieren. Der Transport führt allgemein dazu, dass das Wohlbefinden der Tiere sinkt, während der Stress und die Angst jedoch ansteigen. Dies wiederum schwächt ihre Abwehrleistung und erhöht das Risiko von Krankheiten. Besonders bedeutsam ist dies bei Tieren, die aus schlechten Bedingungen gerettet wurden, da sie bereits anfälliger für Gesundheitsprobleme sind.
Angesichts all dieser Herausforderungen ist es von größter Bedeutung, während des Transports die Belange und das Wohlbefinden der Tiere nicht aus den Augen zu verlieren. Dies erfordert sorgfältige Planung und Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Tiere. Je besser wir den Stress und die Ängste der Tiere während des Transports minimieren können, desto sicherer und gesünder werden sie ihr neues Zuhause erreichen.
Die gesetzlichen Vorschriften für Tiertransporte sind in der Tierschutztransportverordnung (TierSchTrV) (https://www.gesetze-im-internet.de/tierschtrv_2009/inhalts_bersicht.html) zusammengetragen. Diese Verordnung regelt in erster Linie den Transport von Wirbeltieren innerhalb der EU sowie deren Aus- und Einfuhr. Sie ist relevant für gewerbliche Tiertransporte, während für Hobbytransporte im eigenen Fahrzeug und gewerbliche Transporte über kurze Strecken (unter 65 Kilometer) allgemeine Regelungen gelten.
Zu den grundlegenden Anforderungen, die in den allgemeinen Regelungen festgelegt sind, zählen:
Die Einhaltung dieser Vorschriften ist von großer Bedeutung, um das Wohlbefinden der Tiere während des Transports zu gewährleisten und sicherzustellen, dass sie sicher und gesund an ihr Ziel gelangen. Es liegt in unserer Verantwortung, sicherzustellen, dass Tiere während des Transports angemessen behandelt werden und ihre Bedürfnisse respektiert werden.
Einen Befähigungsnachweis, den man durch eine Schulung beim Veterinäramt und durch eine passende Ausbildung oder ein passendes Studium erhält, ist nur bei gewerblichen Transporten verpflichtend.
Für den gewerblichen Transport gelten abhängig von der Fahrstrecke und Fahrzeit weitere Regeln. Diese sind im Folgenden aufgeführt und können herangezogen werden, wenn die Tiere zum Beispiel von einem Transportunternehmen transportiert werden.
Ab dem 1.Januar 2023 ist der Transport von Kälbern übrigens erst ab dem Alter von 28 Tagen erlaubt.
Der sichere und stressfreie Transport von Tieren erfordert eine sorgfältige Planung und Beachtung wichtiger Richtlinien. Besonders wenn man sich zum ersten Mal an einen Tiertransport wagt, sollte man nicht zögern, um Rat und Expertise von erfahrenen Personen zu bitten. Ein Tierarzt kann beispielsweise die Transportfähigkeit der Tiere bewerten, was besonders in kritischen Fällen dringend empfohlen wird.
Hier sind einige wichtige Aspekte, die vor und während des Transports berücksichtigt werden sollten:
Diese Faustzahlen sollten als Mindestplatzangebot angesehen werden und unbedingt für das individuelle Tier abgestimmt werden.
Auch bei Kälbertransporten sollte Wert auf ein geeignetes Transportmittel gelegt werden. Außerdem sollte hierbei besonders gut auf das Wohlbefinden der Kälber geachtet werden, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und sie somit besonders anfällig für Krankheiten sein können. Bei kühlen Temperaturen sollte beim Transport von Kälbern zum Beispiel das Auflegen einer Kälberdecke in Betracht gezogen werden.
Generell sind Tiertransporte mit vielen fremden Tieren unbedingt zu vermeiden, weil dies nicht nur zu großem Stress bei den Tieren führt, sondern sie so auch vielen Krankheitserregern ausgesetzt werden können.
Und nicht zuletzt sollten die Papiere des Rindes während des Transports mitgeführt werden.
Die Einhaltung dieser Empfehlungen und der gesetzlichen Vorschriften ist von entscheidender Bedeutung, um den Tiertransport sicher und stressfrei zu gestalten. Es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass Tiere während des Transports angemessen behandelt und versorgt werden, um ihr Wohlbefinden zu gewährleisten.